Mit über 400 privaten Free- und Pay-TV-Programmen und vielen hundert Video-on-Demand-Angeboten verfügt Deutschland über eine weltweit einmalige audiovisuelle Angebotsvielfalt.
Massenmedium mit hoher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz
Der TV- und Bewegtbildmarkt in Deutschland bietet eine beeindruckende Angebotsvielfalt. Das reicht von den großen Free-TV-Vollprogrammen über Free- und Pay-TV-Spartensender wie Nachrichten-, Kinder-, Musik- und Sportsender, Spielfilm- und Serienkanäle wie auch Shopping- oder Serviceprogramme bis hin zu den Streaming- und Video-on-Demand-Angeboten.
Bewegtbildkonsum beliebteste Freizeitbeschäftigung der Deutschen
Die tägliche Bewegtbildnutzung der Deutschen (ab 14 Jahren) lag 2021 bei insgesamt 5 Stunden und 53 Minuten, ein neuer Rekordwert. Rund 91 Prozent der Deutschen schalten mindestens einmal in zwei Wochen ein TV-Programm ein, 51 Millionen schauen täglich fern. Damit bleibt die Nutzung von Audio- und audiovisuellen Angeboten die beliebteste Freizeitbeschäftigung der Deutschen.
TV- und Bewegtbildinhalte werden über immer mehr Wege verbreitet. Das reicht von der digitalen Terrestrik, über Kabel und Satellit bis zur stationären oder mobilen Internetverbindung oder zukünftig auch über 5G-Broadcast.
Audiovisuelle Medien als Wachstums- und Innovationsmotor
Die audiovisuelle Medienwirtschaft steht für hohe Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte: Rund 13 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaften die privaten audiovisuellen Medienanbietern nach einer aktuellen VAUNET-Prognose pro Jahr. Die AV-Medien investieren in die Zukunft, sie sind Arbeitgeber, Ausbilder, Marktpartner, Innovations- und Wachstumstreiber. Und sie sind mit ihren reichweitenstarken Werbeumfeldern elementar für die Kommunikation der werbungtreibenden Unternehmen mit ihren Kund:innen und damit für das Funktionieren der Marktwirtschaft.
Die Pandemie ist auch an den audiovisuellen Medienunternehmen und insbesondere den werbefinanzierten Angeboten nicht spurlos vorübergegangen und hat zum Teil zu empfindlichen Rückgängen bei den Werbeeinnahmen geführt. Dennoch ist – auch in der Langzeitbetrachtung – für die Gesamtbranche nachhaltiges Wachstum und anhaltend hohe Innovations- und Investitionstätigkeit zu verzeichnen.
Die zentralen Erlösquellen der privaten TV- und Bewegtbildanbieter sind die Werbefinanzierung, Abo- oder Entgeltmodelle, Commerce sowie Produktion, Lizenzhandel und vieles mehr. Das Umsatzvolumen der Branche aus den Werbeerlösen lag in Deutschland 2021 bei rund 13 Milliarden Euro. Die Umsätze der Gesamtbranche sind in den zurückliegenden Jahren nachhaltig gewachsen und die Indikatoren deuten weiteres Wachstumspotenzial an.
Fernsehen ist Teil der kritischen Infrastruktur
Programmvielfalt, Qualität und Massenreichweiten begründen neben der wirtschaftlichen auch die besondere gesellschaftliche Relevanz der Branche. Die privaten TV-Veranstalter stehen für gute Unterhaltung ebenso wie für professionell recherchierte verlässliche Nachrichten- und Informationsangebote und sind damit ein wichtiger Gegenpol zu Fakenews, Hatespeech und Desinformation im Netz. Besonders deutlich wurde und wird die Rolle der privaten TV-Veranstalter auch als der Teil kritischen Infrastruktur in Krisenzeiten, in denen es um schnelle Erreichbarkeit, Warnung und Information der Bevölkerung geht.
Vom linearen Fernsehen zu Multi-Channel-Angeboten
Der Markt ist in den vergangenen Jahren von digitaler Transformation und wachsender Konvergenz, dem Verschmelzen verschiedener Einzelmedien in technischer, wirtschaftlicher und inhaltlicher Hinsicht, geprägt. Die privaten audiovisuellen Medien sind zu digitalen Multi-Channel-Anbietern geworden, die ihre Inhalte über die verschiedensten Verbreitungswege ausspielen. So stellt der Vertrieb von Bewegtbildinhalten über digitale Plattformen für viele ehemals lineare TV-Anbieter mittlerweile einen wesentlichen Teil ihres Geschäftsfeldes dar.
Daten und Künstliche Intelligenz in den Medien
Kernkompetenz der audiovisuellen Medien ist die Produktion, Redaktion, Verbreitung und Vermarktung von Bewegtbildinhalten. Dabei spielen interaktive Formate, datenbasierte Prozesse, bis hin zu Big Data und künstlicher Intelligenz eine immer größere Rolle, so dass sich AV-Unternehmen heute überwiegend als Content- und Datenspezialisten verstehen.
Faire Wettbewerbsbedingungen auf digitalen Märkten
Private TV- und Bewegtbildunternehmen stehen im deutschen Markt im Wettbewerb mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie auch mit globalen Big-Tech-Unternehmen, die oftmals zugleich Partner und Wettbewerber im Markt sind. Die digitale Transformation hat dazu geführt, dass wenige globale Big-Tech-Plattformen wesentlich bestimmen, welche (audiovisuellen) Inhalte überhaupt im Internet gefunden, wie sie dort präsentiert werden und ob bzw. welche Vergütung dafür an die Anbieter oder Hersteller dieser Inhalte fließt. Für die privaten TV- und Bewegtbildunternehmen haben Fragen nach einem fairen Zugang zu diesen Plattformen, nach der Auswahl der Inhalte, nach ihrer Präsentation gegenüber den Nutzer:innen sowie nach der Vergütung stark an Bedeutung gewonnen.
Der VAUNET setzt sich für faire Wettbewerbsregeln, ein Level-Playing-Field auf digitalen Märkten ein, das dem Missbrauch von Marktmacht durch die globalen Big-Tech-Plattformen entgegenwirkt. Dies betrifft vor allem klare Regeln zur Auffindbarkeit der Inhalte über Plattformen und intermediäre Systeme, wie Suchmaschinen. Zudem braucht es einen fairen Zugang zu den Daten, welche die Plattformen über die Bereitstellung und Nutzung der Inhalte der TV- und Bewegtbildanbieter generieren. Diese Daten sind essenziell für die Evaluation und Weiterentwicklung der Programmangebote und damit für die notwendige kontinuierliche Anpassung der Geschäftsmodelle privater Medienanbieter an die sich stetig ändernden Präferenzen der Zielgruppen.
Dazu gehört auch, dass alle aktuellen Gesetzgebungsvorhaben auf ihre Auswirkungen auf die privaten Medien überprüft und zusätzliche Belastungen vermieden werden müssen.
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