25.01.2023 - Nachdem schon die europäischen Wettbewerbshüter im Jahr 2021 eine Untersuchung zu mutmaßlich wettbewerbswidrigen Verhaltensweisen von Google im Bereich der Online-Werbetechnologie eingeleitet haben, ist Googles AdTech nun auch in den Fokus des US-Justizministeriums (DOJ) geraten.
Dieses reichte am 24. Januar 2023 zusammen mit den Generalstaatsanwälten von Kalifornien, Colorado, Connecticut, New Jersey, New York, Rhode Island, Tennessee und Virginia eine zivilrechtliche Kartellklage gegen Google ein.
Der Vorwurf: Durch den Aufkauf von Konkurrenten und die Lenkung potenzieller Kunden auf die eigenen Produkte habe Google den legitimen Wettbewerb in der AdTech-Branche korrumpiert. Google nutze seine Vorherrschaft über die digitale Werbetechnologie, um mehr Transaktionen auf seine eigenen AdTech-Produkte zu lenken, für die Google überhöhte Gebühren fordere und agiere so auf Kosten der Werbetreibenden und Verlage. Das DOJ kommt zum Schluss, dass durch die unrechtmäßige Monopolisierung des AdTech-Marktes für Publisher AdServer der Wettbewerb in der AdTech-Branche stark geschwächt habe.
Kein Zufall: Die Vorwürfe des DOJ greifen auch in der Entscheidung der französischen Autorité de la Concurrence aus dem Jahr 2021 adressierte kartellrechtswidrige Verhaltensweisen auf. Die Bedenken des US-Justizministeriums decken sich überdies auch mit den Fragen, die in der anhängigen EU-Untersuchung zu Google AdTech aufgeworfen werden, die VAUNET aktiv begleitet. Das neuerliche Verfahren in den USA ist insbesondere vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass als sog. structural remedies (strukturelle Abhilfe) u. a. die Veräußerung von Unternehmensteilen wie der Google Ad Manager Suite, einschließlich des Googles Publisher Ad Server und des Googles Ad Exchange gefordert werden.
Google wies die Vorwürfe zurück und argumentiert, dass das DOJ den harten Wettbewerb in der Online-Werbeindustrie ignoriere. Es gebe einen harten Konkurrenzkampf mit anderen Wettbewerbern wie Amazon, Apple, Meta, AT&T oder Comcast, wobei die Regierung versuche, „Gewinner und Verlierer im Sektor der Werbetechnologie zu bestimmen“.
Das nun angestrengte Verfahren ist die fünfte Kartellrechtsklage des DOJ gegen Google seit 2020. Bereits 2020 hatte die US- Regierung dem Digitalkonzern Wettbewerbsverstöße und einen Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung im Geschäft mit der Online-Suche vorgeworfen.