„Radio.trifft.Politik“: Neue Folge des VAUNET-Podcasts zur Audio-Zukunft mit Dirk Schrödter

Im Interview betont der schleswig-holsteinische Medienminister Dirk Schrödter (CDU) die Hilfsbereitschaft der Politik, sollten Radiounternehmen durch steigende Energiekosten und möglicherweise sinkende Werbeeinnahmen in Schwierigkeiten geraten. Er spricht sich dafür aus, dass sich der ÖRR mehr am Kernauftrag (Bildung, Kultur, Information und Beratung) orientiert und im Bereich Unterhaltung Grenzen gezogen werden. Zur Frage UKW vs DAB+ hält der Minister an seiner Forderung nach einer politischen Entscheidung fest und spricht sich für einen breiten Dialog mit den betroffenen Akteuren aus.

Wie will die Politik für stabile Rundfunkbeiträge und fairen Wettbewerb im dualen Mediensystem sorgen? Wie soll ein Umstieg von UKW auf DAB+ funktionieren, bei dem hohe Investitionen notwendig wären und massive Reichweiten- und Einnahmenverluste drohen würden? Was will die Politik tun, wenn die Radiosender in der Energiekrise von steigenden Energiekosten und sinkenden Werbeeinnahmen betroffen sein sollten? Diese Fragen standen im Fokus der neuen VAUNET-Podcast-Folge mit dem schleswig-holsteinischen Medienminister Dirk Schrödter (CDU).

Die Themen: Energiekrise, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Digitalisierung, Verbreitung von Medieninhalten

„Radio ist tief verwurzelt in der Bevölkerung und das Privatradio ist ein ganz wichtiger Teil unseres dualen Rundfunksystems“. Mit Blick auf die angespannte Energiesituation in Deutschland betont Schrödter im Interview die Hilfsbereitschaft der Politik, sollten Radiounternehmen durch steigende Energiekosten und möglicherweise sinkende Werbeeinnahmen in Schwierigkeiten geraten. Denn die Medienvielfalt, zu der das Privatradio einen wesentlichen Beitrag leiste, müsse gesichert werden.

Radio ist tief verwurzelt in der Bevölkerung und das Privatradio ist ein ganz wichtiger Teil unseres dualen Rundfunksystems.

Dirk Schrödter, Minister und Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein

Bei der Auftrags- und Strukturreform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist dem schleswig-holsteinischen Medienminister wichtig, Einspar- und Wirtschaftlichkeitspotenziale durch Kooperationen zu heben. Schrödter spricht sich zudem dafür aus, dass sich öffentlich-rechtliche Programminhalte mehr am Kernauftrag orientieren sollten – den er stärker bei Bildung, Kultur, Information und Beratung als bei Unterhaltung sieht. Im Unterhaltungsbereich sollten Grenzen gezogen und Abschichtungen vorgenommen werden. „In unserem dualen Mediensystem ist es wichtig, dass die unterschiedlichen Rollen [von privatem & öffentlich-rechtlichem Rundfunk] auch unterschiedlich stark in der Akzentuierung wahrgenommen werden“, so Schrödter. Denn nicht alles an Unterhaltung, was man im Öffentlich-Rechtlichen sehe, folge dem Auftrag.

In Bezug auf das von ihm in der Vergangenheit verfochtene „Indexmodell“, das den Rundfunkbeitrag automatisch mit der allgemeinen Konjunkturentwicklung steigen lassen soll, schränkt er ein, dass dies für ihn nur unter Prämisse gelte, „wenn sich unter den sonstigen Bedingungen, nämlich dem Auftrag nichts ändert.“ Die Finanzierung müsse dem Auftrag folgen, und besondere Entwicklungen wie die aktuelle Inflation in Deutschland müssten gesondert betrachtet werden.

Wir haben die Diskussion um den Auftrag des ÖRR sehr fernsehzentriert geführt – das greift viel zu kurz. Wir müssen uns viel stärker mit dem Hörfunk auseinandersetzen.

Dirk Schrödter, Minister und Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein

Entgegen der Privatradiobranche, die auf eine freie, unternehmerische Entscheidung pocht, hält der Minister in der Frage der Verbreitungswege UKW und DAB+ an seiner Forderung nach einer politischen Entscheidung fest.

Rund ein Viertel der Radionutzer:innen hört Radio über DAB+, UKW erreicht derzeit über 90 Prozent der Haushalte. Ein Umstieg auf DAB+ erfordert hohe Infrastrukturinvestitionen bei gleichzeitig erheblich geringeren Reichweiten – und damit Werbeeinnahmen. Auf die Frage, wie diese Lücke geschlossen werden solle, spricht Schrödter sich für einen breiten Dialog mit den betroffenen Akteuren aus. Für den VAUNET ist wichtig, dass keine Szenarien entwickelt werden, die nicht aus der Markt- und damit aus der Nutzungssituation kommen.

Ein UKW-DAB-Umstieg kann nicht über die Köpfe der Akteure hinweg entschieden werden.

Dirk Schrödter, Minister und Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein

Jetzt reinhören!

Wie soll Balance im dualen Rundfunksystem geschaffen werden? Radio.trifft…Dirk Schrödter (CDU) bei YouTube, RTL+ Musik, Spotify, Apple Podcasts/iTunes, Amazon Music/Audible.

Über den VAUNET-Podcast

Deutschland hat mit über 430 privat finanzierten Hörfunkprogrammen eine einzigartige Radiolandschaft. Sie stehen derzeit vor großen Herausforderungen: Von der Corona-Krise, dem Krieg in der Ukraine und weltwirtschaftliche Verwerfungen über Fragen zur Digitalisierung und Programmverbreitung bis hin zum Wettbewerb mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und globalen Tech-Konzernen. In „Radio.trifft.Politik – Der VAUNET-Podcast zur Audio-Zukunft“ spricht Host José Narciandi, Leiter des Landtagsstudios Düsseldorf von radio NRW, mit den zentralen politischen Entscheider:innen für die Radiobranche über die Zukunft des Pivatradios in Deutschland. Alle VAUNET-Podcasts finden auf der VAUNET-Website und dem VAUNET-YouTube-Kanal.

Artikel teilen

Seite Drucken

Ansprechpartner:in
Dr. Holger Münch

Leiter Kommunikation

Tel. 0049 (0)30 39 88 0 133

Lesen Sie jetzt
Spotlight
Radio.trifft...Heike Raab (SPD)
Den Auftakt der VAUNET-Podcast-Reihe „Radio.trifft.Politik" macht eine der zentralen Medienpolitikerinnen Deutschlands: Heike Raab (SPD), Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa und Medien sowie Koordinatorin der Rundfunkkommission der Länder.
Medientage München
MTM 2022: VAUNET-Live-Podcast „Radio.trifft.Politik“ zur Audio-Zukunft mit Dr. Thorsten Schmiege und Dr. Nina Gerhardt
Beim VAUNET-Live-Podcast "Radio.trifft.Politik" im Rahmen der Medientage München sprachen BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege und VAUNET-Vorstand Dr. Nina Gerhardt mit Podcast-Host José Narciandi über die Audio-Zukunft in Bayern und Deutschland und welchen Beitrag die Landesmedienanstalten in ihrer Doppelrolle als Aufsichtsgremium und Partner der privaten Medien zum Erhalt der Radiovielfalt leisten können.
Branche
Junge Musikerin, die in einem Musikstudio ihren nächsten Song schreibt.
Audio
Über 400 private lokale, regionale und bundesweite Radioprogramme sowie viele hundert private Webradio-, Audio-on-Demand- und Podcast-Angebote stehen für die weltweit einmalige Vielfalt der Radiolandschaft in Deutschland.
Consent-Management-Plattform von Real Cookie Banner

VAU+

Diese Seite ist exklusiv für
unsere Mitglieder

Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie ein Nutzerkonto.