Konsultationsverfahren beendet: Deutliche Kritik am Gesetz gegen digitale Gewalt

Das Konsultationsverfahren zum Eckpunktepapier für ein Gesetz gegen digitale Gewalt ist beendet: In vielen Stellungnahmen werden Nachbesserungen an den geplanten Maßnahmen des Bundesjustizministeriums (BMJ) gefordert.

Gegen Hass und Hetze im Internet und für mehr Schutz in sozialen Netzwerken – dafür hat das Bundesjustizministerium im April ein Eckpunktepapier zum „Digitale-Gewalt-Gesetz“ vorgestellt. Das Konsultationsverfahren macht deutlich, dass bereits bei der Begriffsdefinition „digitale Gewalt“ nachgeschärft werden muss. Denn digitale Gewalt hat viele Gesichter: Beispielsweise Cybermobbing, Hatespeech, Identitätsdiebstahl oder Mord- und Vergewaltigungsdrohungen.

Das BMJ gibt an mit temporären Account-Sperren arbeiten zu wollen, um digitale Angriffe zu unterbinden. Allerdings würde eine solche Maßnahme in der Praxis kaum schützen, wie Kritiker:innen sagen, denn die Täter:innen müssten sich nur einen neuen Account anlegen, um den Betroffenen weiter schädigen zu können. Eine nachhaltige Lösung könnte die Sperrung konkreter Personen sein.

Das Eckpunktepapier des BMJ sieht einen Anspruch auf die Herausgabe von Bestandsdaten durch Messenger- und Internetzugangsdienste vor. Da viele Accounts auf Plattformen mittels Handynummern und Mailadressen angelegt werden, sollten, so ein Vorschlag, auch Anbieter von E-Mail und Mobilfunk unter diesen Auskunftsanspruch fallen.

Bei den Anwalts- und Gerichtskosten als auch für die Kosten auf Seiten des Diensteanbieter gelte es herauszuarbeiten, wer dafür aufkäme. Zudem wird gefordert, dass die Auskunftsrechte gestärkt werden müssten, damit das Betroffenenrecht nicht wie aktuell skizziert auf jeder Stufe des mehrstufigen Prozesses drohen würde „leerzulaufen“.

Zum Eckpunktepapier für ein Gesetz gegen digitale Gewalt.

Artikel teilen

Seite Drucken

Ansprechpartner:in
Tim Steinhauer

Senior Referent Medienverantwortung & Programm

Tel. 0049 (0)30 39 88 0 199

Lesen Sie jetzt
VAU+
Verband
VAUNET-Workshops zu Highlight-Themen der ersten Jahreshälfte 2024
Bei verschiedenen Workshops zu Highlight-Themen wie Deep Fakes, KI-Regulierung, der AVMD-Richtlinie und kartellrechtlichen Entwicklungen auf deutscher und europäischer Ebene lud der VAUNET hochkarätige Speaker:innen zum Austausch mit den Mitgliedern ein.
Netz- und Infrastrukturpolitik
VAUNET-Position zum White Paper der EU-Kommission zur Zukunft der Infrastruktur der elektronischen Kommunikation
01.07.2024 - Die EU-Kommission hat ein White Paper zur Zukunft der Infrastrukturen der elektronischen Kommunikation in der Europäischen Union herausgegeben. Der VAUNET hat dazu ein Positionspapier veröffentlicht.
Europe
VAUNET position on the EU Commission's White Paper on the future of electronic communications infrastructures
07/01/2024 - The EU Commission has published a White paper on the future of electronic communications infrastructures in the European Union. In its statement on the paper, VAUNET rejects any regulatory intervention in the telecommunications market that imposes direct or indirect payment obligations on audiovisual media, for example via network fees for data-intensive services or arbitration obligations.
Mehr Laden
Consent-Management-Plattform von Real Cookie Banner

VAU+

Diese Seite ist exklusiv für
unsere Mitglieder

Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie ein Nutzerkonto.