VAUNET-Panel zu Public Value und der Verantwortung privater Medien auf den Medientagen München

München/Berlin, 24. Oktober 2019 - VAUNET-Panel „Wir sind Public Value. Verantwortung in den Privaten Medien“ auf den Medientagen München am 23. Oktober 2019.

Audiovisuelle Medien haben einen gesamtgesellschaftlichen Wert und gewährleisten ein demokratieförderndes und vielfältiges Medienangebot. „Eine offene Gesellschaft kann nicht in geschlossenen Benutzergruppen gestaltet werden“, warnte Annette Kümmel, Vorsitzende des Fachbereichsvorstands Fernsehen und Multimedia im VAUNET und Senior Vice President Governmental Relations & Regulatory Affairs, ProSiebenSat.1 Media SE, in ihrer Keynote auf dem VAUNET-Panel „Wir sind Public Value. Verantwortung in den Privaten Medien“ auf den Medientagen München am 23. Oktober.

Private Radio- und Fernsehangebote erreichen täglich ein Millionenpublikum. Studien belegen die hohe Nutzung von Privaten Medien – auch von jungen Menschen. 51,7 Prozent der TV-Zuschauer ab 3 Jahren schalten täglich private Fernsehprogramme ein. Dies entspricht im Schnitt rund 26,5 Millionen Zuschauern täglich. Die privaten Radiosender erreichen am Tag 43 Prozent der Personen ab 14 Jahren. Dies entspricht rund 30,3 Millionen Hörern. Und rund drei Viertel der Jugendlichen bis 19 Jahren hören nach wie vor regelmäßig Radio und schauen Fernsehen (JIM-Studie 2018).

Eine offene Gesellschaft kann nicht in geschlossenen Benutzergruppen gestaltet werden.

Annette Kümmel, Vorsitzende des Fachbereichsvorstands Fernsehen und Multimedia im VAUNET und Senior Vice President Governmental Relations & Regulatory Affairs, ProSiebenSat.1 Media SE

Annette Kümmel: „Mit unseren aufwändig produzierten Inhalten sowie privaten Nachrichten- und Informationsangeboten bilden wir ein Gegengewicht zu Desinformation und Verunsicherung im Netz.“ Laut der europäischen „Trust in Media“-Studie 2018 sind Radio und Fernsehen die Mediengattungen, denen die Europäer und Deutschen am meisten vertrauen. Und zu den vertrauensbildenden Maßnahmen zählen unter anderem die privaten Informationsangebote.

Aber, so Kümmel: „Verantwortungsvolle Medien gibt es nicht zum Nulltarif.“ Professionelle Inhalte kosten Geld und müssen refinanziert werden. Die Wirtschaftlichkeit der privaten Medien dürfe nicht durch kleinteilige Regulierung der Finanzierungsmöglichkeiten konterkariert werden. Werbeverbote, eine restriktive Datenschutzpolitik, die online basierte Geschäftsmodelle einschränkt oder sie unmöglich macht, überbordende Verbraucherschutzvorschriften und Einschränkungen in der Vertragsfreiheit unterlaufen das politische Ziel, nationale und europäische Champions im Medienbereich zu schaffen.

Annette Kümmel begrüßte ausdrücklich den Vorstoß des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der sich auf dem Eröffnungsgipfel der Medientage München für die Diskussion einer Förderung von Public Value Inhalten bei den Privaten aussprach.

„Private Medien sind wichtig, um Tabuthemen wie häusliche Gewalt und Mobbing an Schulen sichtbar zu machen“, berichtete Arno Helfrich, Experte für Gewaltprävention im Polizeipräsidium München, in seinem Impulsreferat aus seiner langjährigen Zusammenarbeit mit privaten Sendern wie Sat.1. Eine verantwortungsvoll umgesetzte Berichterstattung trage zum Schutz der Opfer bei und könne ihnen wichtige Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen. Dabei sei für ihn eines immer wichtig: „Public Value geht vor Effekthascherei.“

Wie kann man verhindern, in die Fänge von Sekten oder Rechtsradikalen zu kommen? Mit diesem Thema setzte sich Moderatorin Esther Sedlaczek von Sky Deutschland bei ihren Dreharbeiten zur Dokumentationsreihe „Total Control – Im Bann der Seelenfänger“ für den Sender A&E auseinander. So habe sie beispielsweise einen Aussteiger aus der Nazi-Szene begleitet. Ihr Fazit: „Wir tragen heute alle eine Verantwortung, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Man muss sich ausreichend informieren und Haltung zeigen.“

In der anschließenden Podiumsdiskussion waren sich Dr. Torsten Rossmann, Geschäftsführer WeltN24, Tom Zwiessler, Bereichsleiter Programm, RTLII und Pia Osterhaus, Reporterin, u. a. „Pia – Aus nächster Nähe“ bei VOX, einig: Private Medien bieten die Möglichkeit, Einzelpersonen und gesellschaftliche Gruppen konstruktiv zu unterstützen und Lösungen in drängenden gesellschaftlichen Fragen aufzuzeigen.

Andere Ansichten und andere Lebenswelten wollen Pia Osterhaus und ihr Team bei VOX mit ihrer Reportage-Reihe „Pia – Aus nächster Nähe“, beispielsweise über Armut in Deutschland, den Zuschauern näherbringen: „Wir gehen ergebnisoffen auf die Menschen zu und begleiten Menschen zum Teil mehrere Monate. Wir wollen durch eine große Empathie eine Erlebniswelt für die Zuschauer öffnen.“ Dabei werde jedes Thema intensiv diskutiert, um journalistische Ansprüche zu gewährleisten.

Wie auch Fernsehzuschauer für Wahlen angesprochen werden können, die sich sonst nicht für Politik interessieren, zeigte Tom Zwiessler von RTLII auf. In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung wurde in den Vorabend-Soaps von RTLII der Wahl-O-Mat eingebaut. Im Anschluss an die Sendungen hätten viele Zuschauer den Wahl-O-Mat genutzt.

Dr. Torsten Rossmann stellt in jüngster Zeit ein gestiegenes Interesse auch junger Zuschauer an TV-Nachrichten fest. Dafür macht er die Qualität verantwortlich: „Die aktuelle Nachrichtenlage in einem Fernsehstudio einzuordnen und live umzusetzen, können nicht viele.“ Denn Bots und andere Quellen verfügen nicht über das Qualitätssiegel, das die privaten TV-Nachrichtenangebote auszeichnet.

Aber um den Public Value bei Privaten Medien weiterhin zu gewährleisten, sind zwei Voraussetzungen unabdingbar, betonte Dr. Rossmann: „Eine bessere Flexibilität und eine bessere Auffindbarkeit“. Deshalb müsste die starre Werberegelung überarbeitet werden, zudem könne es nicht sein, dass „die privaten Nachrichtensender bei manchen Anbietern erst kurz vor den Erotik-Programmen am Ende der Programmliste auftauchen.“

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