Europäische Rundfunk- und Kulturindustrie fordert Europa zur Sicherung der UHF-Rundfunkfrequenzen auf

Köln, 30. Juni 2022 – 57 Verbände und Unternehmen der Rundfunk- und Kulturindustrie aus 17 europäischen Ländern haben sich in einem „Call to Europe" zusammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie die politischen Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden auf, das untere UHF-Band (470-694 MHz) für Rundfunk und drahtlose Produktionsmittel (PMSE: Programme Making and Special Events) zu erhalten.

Im November bis Dezember 2023 wird die Weltfunkkonferenz 2023 (WRC-23) über die künftige Nutzung dieses Bandes nach 2030 entscheiden. Auf dem Spiel steht die Zukunft der meistgenutzten TV-Infrastruktur in Europa – 80 Millionen oder 43 % der Haushalte in der Europäischen Union sehen über digitales terrestrisches Fernsehen fern – und von Produktionen für Kultur, Medien und Veranstaltungen aller Art. Sie nutzen Geräte wie drahtlose Mikrofone und In-Ear-Monitor-Systeme für Konzerte, Konferenzen und fast jede andere Veranstaltung. Nur wenn die Nutzung des gesamten unteren UHF-Bandes erhalten bleibt, können Rundfunk und drahtlose Produktionsmittel weiterhin effizient Frequenzen gemeinsam nutzen und Innovationen entwickeln. Ohne den Zugang zu diesem Spektrum werden Kultur, Inhalteproduktion und terrestrisches Fernsehen nicht mehr wie bisher möglich sein.

Wortlaut des gemeinsamen „Call to Europe“

Der Betrieb von Rundfunk und Kultur erfordert Frequenzen. Diese Frequenzen zwischen 470 und 694 MHz sind in Gefahr. Europa muss handeln und diese Frequenzen sichern. Denn der Rundfunk braucht diese UHF-Frequenzen für eine einfache, kostengünstige und damit niedrigschwellige terrestrische Fernsehübertragung. Künftige Rundfunktechnologien im selben Frequenzband werden es zudem ermöglichen, die Bevölkerung direkt über mobile Geräte zu erreichen. Im Katastrophen- oder Krisenfall sorgt der terrestrische Rundfunk dafür, dass die Bevölkerung über die Situation informiert bleibt, wenn nötig über Tage und Wochen. Rundfunkübertragungen haben sich bei Naturkatastrophen als sicherer gegenüber dem Mobilfunk erwiesen.

Produzenten von Inhalten (PMSE) – ob Profis oder Amateure – benötigen UHF-Frequenzen für den ordnungsgemäßen Betrieb von drahtlosen Mikrofonen, In-Ear-Systemen, Talk-Back-Systemen und Audioverbindungen, insbesondere im Rahmen von Live-Veranstaltungen. Sie ermöglichen tourenden Musikern und Künstlern, mit ihrer eigenen Beschallungsanlage durch ganz Europa zu reisen. Auch Programmveranstalter benötigen diese Geräte für ihre Produktionen. Zudem sind Kirchen, Schulen, Universitäten, Messeveranstalter und viele andere auf die UHF-Frequenzen angewiesen.

Bis zur Weltfunkkonferenz 2023, bei der über die künftige Nutzung der Frequenzen entschieden wird, erarbeiten alle Länder ihren nationalen Standpunkt. Aber Fakt ist: Ganz Europa braucht die Frequenzen von 470 bis 694 MHz für Kultur, Rundfunk und für eine freie Gesellschaft.

Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen

Die Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen ist eine gemeinsame Initiative von ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast, den Medienanstalten, SOS – Save Our Spectrum, Sennheiser, VAUNET, ZDF und des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI. Die Allianz setzt sich für die Sicherung des Spektrums im Bereich 470 bis 694 MHz auch nach 2030 ein, um die Zukunft der terrestrischen Rundfunkverbreitung sowie die Aufrechterhaltung von Kulturveranstaltungen für die Menschen in Deutschland zu ermöglichen.

Ansprechpartner:in
Hartmut Schultz

Pressesprecher

Tel. 0049 170 4332 832

Lesen Sie jetzt
Netz- und Infrastrukturpolitik
VAUNET-Position zum White Paper der EU-Kommission zur Zukunft der Infrastruktur der elektronischen Kommunikation
01.07.2024 - Die EU-Kommission hat ein White Paper zur Zukunft der Infrastrukturen der elektronischen Kommunikation in der Europäischen Union herausgegeben. Der VAUNET hat dazu ein Positionspapier veröffentlicht.
Europe
VAUNET position on the EU Commission's White Paper on the future of electronic communications infrastructures
07/01/2024 - The EU Commission has published a White paper on the future of electronic communications infrastructures in the European Union. In its statement on the paper, VAUNET rejects any regulatory intervention in the telecommunications market that imposes direct or indirect payment obligations on audiovisual media, for example via network fees for data-intensive services or arbitration obligations.
Audio
Entwurf zum Bayerischen Mediengesetz: VAUNET begrüßt Verzicht auf UKW-Abschaltdatum
Der Bayerische Gesetzgeber plant, auf ein UKW-Anschaltdatum zu verzichten. Der VAUNET begrüßt diesen Schritt.
Mehr Laden
Consent-Management-Plattform von Real Cookie Banner

VAU+

Diese Seite ist exklusiv für
unsere Mitglieder

Bitte loggen Sie sich ein oder erstellen Sie ein Nutzerkonto.