Die Plattform 6 „Kultur und Medien“ richtete beim Digital-Gipfel der Bundesregierung ein Panel zu digitalen Technologien in Kultur und Medien aus, das federführend vom VAUNET und dem BKM organisiert wurde.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Weltlage und der damit verbundenen Herausforderungen für die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Deutschland erscheint das Thema mehr als drängend. Dies machte auch die Staatsministerin für Kultur und Medien und Co-Vorsitzende der Plattform, Claudia Roth, in ihrer Keynote deutlich. Die Kultur- und Kreativwirtschaft stehe für Innovationen, um das „Bridging the Gap“ zwischen gutem Angebot und Nachfrage zu forcieren. Der KulturPass sei dabei ein Geschenk der Demokratie für alle, die in diesem Jahr 18 Jahre alt werden. Mit Blick auf die laufenden Verhandlungen im Trilog zur KI-Verordnung machte Staatsministerin Roth deutlich, wie wichtig ihr der Schutz des geistigen Eigentums ist: Kreatives Schaffen müsse auch im Digitalen Raum seinen Wert behalten und Deutschland werde sich auch im Rahmen der KI-Verordnung dafür einsetzen.
Daran anknüpfend hob der Co-Vorsitzende der Plattform, Claus Grewenig, Vorstandsvorsitzender des VAUNET und Chief Corporate Affairs Officer RTL Deutschland, die besondere Rolle von Kultur und Medien für die pluralistische Demokratie hervor, die es aktiv für die Zukunft zu sichern gelte. Kultur und Medien komme dabei eine besondere Rolle zu. Dabei hob er auch die Bedeutung einer gesicherten Finanzierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft hervor. Denn gute Inhalte zu erschaffen, sei teuer. Digitale Transformation brauche eine Basis – vom Buch über Musik, Games und Print- sowie audiovisuelle Medien – nur dann könne eine nachhaltige Wertschöpfung auch perspektivisch gelingen. Die Refinanzierung der Kultur- und Kreativwirtschaft müsse gesichert und nicht von verschiedenen Seiten ausgehöhlt werden.
Mit Blick auf das Megathema Künstliche Intelligenz skizzierte Grewenig die doppelte Herausforderung gerade auch für Medien, nämlich KI für Inhalte und Angebote zu nutzen, um sie besser zu machen und im Wettbewerb zu bestehen, und beim Einsatz von KI der besonderen Verantwortung gerecht werden, die gerade auch der Journalismus habe.
Bei dem anschließenden Panel waren sich alle einig: Es besteht großer Handlungsbedarf, die Chancen von KI zu nutzen, um die Menschen zu erreichen. Denn nie war die Entfremdung zwischen der Jugend und dem Informationsjournalismus so groß gewesen. Meinolf Ellers, UseTheNews (dpa) und Victoria Reichelt, Journalistin und Moderatorin (u.a. DIE DA OBEN!) betonten: Die „Generation TikTok“ brauche Vertrauen in Nachrichten. Chancenreich sei, „wenn wir es schaffen, die großen Themen der Zeit auf die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen zu übersetzen.“ Um den Anschluss an die jungen Zielgruppen nicht zu verlieren, müssten Redaktionen dringend umdenken, meint Reichelt – nicht nur was die Plattformen anginge, sondern auch die Ansprache.
So sah es auch Tina Lorenz, Digitaltheater Staatstheater Augsburg, für ihr Genre: Mit Diversifizierung, niedrigschwelligen Angeboten, genuin für die Zielgruppen, habe Augsburg sehr gut Erfahrungen gemacht. Kunst habe die Aufgabe, gesellschaftliche Diskurse zu begleiten und KI biete hier einen großen Spiel- und Aktionsraum. Als Beispiel erzählt Lorenz von der Erweiterung des Bühnenraums ins Virtuelle, sodass die Zuschauer:innen per VR-Brille mit Orpheus in die Unterwelt steigen konnten.
Digitalität sei die Brücke für einen chancengleichen Zugang junger Menschen zu Kultur, so Jutta Croll, Stiftung Digitale Chancen. Sie machte deutlich, dass der KulturPass die Jugendlichen dort erreicht, wo sie gerne sind: auf ihrem Smartphone. Es brauche ein neues Verständnis von Kultur, das auch digitale Medienkultur umfasse.
Die angeregte Diskussion mit dem Publikum zeigte, wie wichtig und drängend das Thema ist. Die Paneldiskussion wurde als Impuls aufgenommen, die Debatte abseits dieser Bühne weiterzuführen.
Text auf Basis der Zusammenfassung des Panels durch das BKM.