VAUNET Public Value Roadshow mit Thüringer Ministerpräsident Ramelow und Innenminister Maier zur Zukunft des Privatradios

VAUNET-Vorstandsvorsitzender Claus Grewenig und ANTENNE THÜRINGEN-Geschäftsführer Christian Berthold diskutierten bei der Public Value Roadshow des VAUNET in Erfurt u. a. mit Ministerpräsident Ramelow und Innenminister Maier zur Zukunft des Privatradios.

Erfurt, 29.02.2024 – Der Einladung des größten Branchenverbandes und des reichweitenstärksten Senders in Thüringen waren u. a. auch Medienstaatssekretär Malte Krückels sowie weitere hochrangige Vertreter:innen aus Branche, Politik, Medienregulierung und regionaler Wirtschaft gefolgt.

 Ministerpräsident Bodo Ramelow erläuterte in seinen Begrüßungsworten die aktuellen gesellschaftlichen Gefahren durch die zunehmende Meinungsmacht von großen Social-Media-Plattformen und machte deutlich, dass das Privatradio als Quelle vertrauenswürdiger Informationen für die Medien- und Informationsvielfalt unverzichtbar sei. Bezüglich der aktuellen Herausforderungen seien Politik und Branche somit in einer Schicksalsgemeinschaft und müssten nach gemeinsamen Lösungen suchen. Den parlamentarischen Abend verstehe er auch als Anlass, sich über die zentralen Anliegen der Medienlandschaft zu informieren.

Innenminister Georg Maier betonte in seinem Statement die steigenden Gefahren durch Verbreitung von Desinformation, insbesondere durch ausländische Manipulation im Vorfeld von Wahlen. Aus seiner Sicht bilde die verlässliche und ausgewogene Berichterstattung im Radio ein wichtiges Gegengewicht und Radio sei somit auch als wichtiger Teil im demokratischen Meinungsbildungsprozess relevant.

Claus Grewenig (Vorstandsvorsitzende des VAUNET, v. l.), Georg Maier (Minister für Inneres und Kommunales), Bodo Ramelow (Ministerpräsident Thüringen) und Christian Berthold (Geschäftsführer Antenne Thüringen) auf der Public Value Raodshow in Erfurt.
© Staatskanzlei Thüringen

Der Vorstandsvorsitzende des VAUNET, Claus Grewenig, wies auf die besondere Ansprache und Nähe von Radio zu den Menschen sowie dessen besondere Rolle bei der Vermittlung zwischen Politik und den konkreten Lebensrealitäten der Bürger:innen hin. Das Privatradio befinde sich allerdings in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten und sei zudem bereits stark reguliert. Aus seiner Sicht dürfe es daher keine zusätzlichen Belastungen durch Regulierung geben. Die Politik müsse positive Rahmenbedingungen von Privatradio zukünftig noch aktiver gestalten.

Christian Berthold, Geschäftsführer Antenne Thüringen und Mitglied des VAUNET-Vorstands, bekräftigte die hohe Reichweite und Relevanz der vielfältigen Radiolandschaft in Thüringen. Die drei reichweitenstärksten Angebote, „Antenne Thüringen“, „Landeswelle Thüringen“ und „Radio Top 40“, erreichten täglich rund 1,4 Millionen Bürger:innen in Thüringen. Zudem betonte er den besonderen „Public-Value-Charakter“ von Radio als „Partner und Helfer vor Ort“ und wies somit auf die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Radio hin. Er appellierte an die Politik, die zunehmende Schieflage im Wettbewerb privater Medienanbieter mit den Big-Tech-Unternehmen und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu adressieren – auch mit Blick auf die wichtige Funktion privater Medienvielfalt für einen offenen, demokratischen Diskurs im Land.

Die Vertreter:innen der Branche betonten, dass es unbedingt notwendig sei, die Refinanzierung von Privatradio zu stabilisieren und die werbefinanzierten Geschäftsmodelle abzusichern. Bisher seien die Auswirkungen der digitalen Entwicklung und die Veränderungen der Medienlandschaft nicht vollumfänglich berücksichtigt. Die starke wettbewerbliche Schieflage mit den Big-Tech-Plattformen und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk stelle die Privatradios vor weitere Herausforderungen. Als zusätzliches Beispiel für die Herausforderungen der privaten Rundfunkanbieter in Thüringen wurde der Ausbau ihrer DAB+-Frequenzen thematisiert. Für die weitere Digitalisierung des Hörfunks in Thüringen brauche es gemeinsame Ansätze und Strategien. Darüber hinaus schränke das Wettbewerbs- und Konzentrationsrecht den unternehmerischen Handlungsspielraum der Medienhäuser teilweise immer noch stark ein.

Im Laufe des Abends entstand zwischen allen Beteiligten ein offener, vertrauensvoller und konstruktiver Austausch. Insgesamt wurde ein breites Interesse und ein weitreichendes Verständnis für die Belange der privaten Medienanbieter in Thüringen deutlich. Im Ergebnis bestand Einigkeit darüber, dass die privaten Medienhäuser wirtschaftlich zukunftsfähig bleiben müssen, um vielfältigen Journalismus anbieten zu können. Privatradio könne durch eine gestaltende Unterstützung durch Politik und eine zeitgemäße Regulierung gestärkt werden. Die Beteiligten haben vereinbart, den Austausch zu den vielfältigen Themen bald bei sich bietender Gelegenheit fortzusetzen.

ANTENNE THÜRINGEN produzierte eigens für den parlamentarischen Abend zur Radiopolitik in Thüringen einen Podcast. Dort geben der VAUNET-Vorstandsvorsitzende und Chief Corporate Affairs Officer RTL Dtl. GmbH, Claus Grewenig, VAUNET-Vorstandsmitglied und ANTENNE THÜRINGEN-Geschäftsführer, Christian Berthold, und der Medienwissenschaftler und Buchautor Dr. Martin Andree ihre Einschätzungen zu den drängendsten Zukunftsfragen der Medienbranche und den entscheidenden Faktoren im ungleichen Wettbewerb privater, regionaler wie nationaler Medienanbieter in Thüringen und Deutschland mit globalen Big-Tech-Unternehmen und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

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Autor:in
Morten Allmann

Manager Audio and Policy Affairs

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