München, 17. März 2025 – In Deutschland erarbeiten öffentlich-rechtliche und private Fernsehveranstalter gemeinsam mit Verbänden und Organisationen Rahmenbedingungen für eine Markteinführung von DVB-I. Damit sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, um die Transformation des linearen Fernsehens ins Streaming zu erleichtern.
„Der neue TV-Standard DVB-I wird Streaming und klassisches Fernsehen schon bald noch stärker verschmelzen. Denn er vereint die Auffindbarkeit von Rundfunk, Benutzerfreundlichkeit und effizienten Ressourceneinsatz ─ das sind drei gute Gründe, warum wir als Medienanstalt gemeinsam mit Marktteilnehmern und Verbänden die Markteinführung vorbereiten wollen“, so Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), der als Koordinator des Fachausschusses Innovation und Infrastruktur der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten die Vorbereitung der Markteinführung mit allen Beteiligten an einem Runden Tisch moderiert.
Der offene Standard DVB-I ermöglicht eine einfache, integrierte Nutzung des linearen Fernsehens auch über IP-Streaming ohne Start einer eigenen App. Zudem können künftig im TV-Gerät Programme aus unterschiedlichen Verbreitungswegen, wie Kabel, Satellit und Antenne mit reinem IP-Streaming zusammengefasst werden. Die Zuschauer haben weiterhin den gewohnt direkten Zugang zu TV-Inhalten auf einer Bedienoberfläche mit vielen Zusatzdiensten, einem verbesserten Programmführer und einem nahtlosen Übergang zu nicht-linearen Angeboten der Sender.
Um die Voraussetzungen einer Markteinführung von DVB-I in Deutschland unter Berücksichtigung von medien- und kartellrechtlichen Aspekten zu schaffen, wurde im Jahr 2024 der „Runde Tisch DVB-I“ initiiert. Unter Moderation der Medienanstalten nehmen daran ARD, ProSiebenSat.1 Media, RTL Deutschland, ZDF, die Bundesnetzagentur, VAUNET und der ZVEI teil.
Organisiert durch den Runden Tisch arbeiten seit Jahresbeginn 2025 Arbeitsgruppen an den relevanten Detailfragen für ein mögliches DVB-I-Angebot in Deutschland. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeitsgruppen sind die Definition von Produktanforderungen, die Organisation und der Betrieb einer gemeinsamen Serviceliste, Aspekte eines diskriminierungsfreien Zugangs für Programmveranstalter, die Diskussion über die Zertifizierung von Empfangsgeräten sowie die Erstellung eines Projektplans bis zur Markteinführung.
Über ein Projektbüro wird die Arbeit am Runden Tisch und in den Arbeitsgruppen organisiert. Das Projektbüro ist bei der Bayerischen Medien Technik (bmt) angesiedelt, einer Tochter der BLM und des Bayerischen Rundfunks.
Parallel zum Runden Tisch erarbeitet die Task Force DVB-I der Deutschen TV-Plattform ein technisches Implementierungsprofil für Empfangsgeräte. Der DVB-I Pilot Deutschland, der im Jahr 2022 gestartet war und diese Technologie als potenzielle Lösung erfolgreich getestet und der Öffentlichkeit präsentiert hatte, wurde inzwischen abgeschlossen.
Über die teilnehmenden Firmen und Organisationen
ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland)
“ARD” ist die Abkürzung für „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“. In dieser Arbeitsgemeinschaft haben sich neun regionale Sender (Landesrundfunkanstalten) zusammengeschlossen – wie der Norddeutsche, der Mitteldeutsche und der Bayerische Rundfunk. In diesem föderalen Medienverbund arbeiten die ARD-Sender seit 1950 partnerschaftlich zusammen um ihre Aufgaben gemeinsam besser erfüllen zu können.
Gemeinsam betreiben sie unter anderem das TV-Programm Das Erste sowie zahlreiche Radiosender und die ARD Mediathek. Die ARD bietet Nachrichten, Unterhaltung, Kultur und Bildung und wird durch den Rundfunkbeitrag finanziert.
Bayerische Medien Technik GmbH
Die Bayerische Medien Technik GmbH (bmt) wurde im Jahre 1994 als Tochterunternehmen der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und des Bayerischen Rundfunks (BR) gegründet. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Software-Entwicklungen (Apps, DVB-I, HbbTV, TPEG-Produkte) und Dienstleistungen (TV-Playout, UKW-Sendernetzbetrieb, Frequenzmessungen) für private Hörfunkanbieter in Bayern und nationale Fernsehunternehmen. Durch eine Vielzahl an Projekten in der Distribution von Audio und Video für alle Partner des dualen Rundfunksystems hat sich die bmt eine umfassende Expertise in der Medienbranche aufgebaut.
www.bmt-online.de
Die Medienanstalten – das sind die 14 Landesmedienanstalten in Deutschland. Sie sind die zentralen Aufsichtsbehörden für die Regulierung von privatem Rundfunk und Telemedien in Deutschland. Der Kernauftrag der Medienanstalten ist es, die Vielfalt der Medienangebote und Meinungen zu sichern, und die Medienfreiheit zu schützen. Medienregulierung ist in Deutschland föderal durch 14 unabhängige Landesmedienanstalten organisiert. Digitalisierung, rasanter technologischer Wandel und die große Bedeutung von meist global agierenden Plattformen und Intermediären für die Meinungsbildung sind zentrale Herausforderungen der heutige Medienregulierung.
RTL Deutschland
RTL Deutschland ist das führende Entertainmentunternehmen in Deutschland über alle Mediengattungen: TV und Streaming, Print und Digital, Radio und Podcast. Es vereint die stärksten Medienmarken von RTL bis STERN, von BRIGITTE bis VOX, von GEO bis ntv. Mit RTL+ betreiben wir mit über 6 Mio. Abonnent:innen den führenden deutschen Streamingdienst im Markt, dessen crossmediales Angebot neben Video auch Musik, Podcasts und Hörbücher umfasst. Zu RTL Deutschland gehören 15 TV-Sender, mehr als 10 Premium-Magazine, ein breites Podcast-Portfolio und zahlreiche Digitalangebote. Dank gezielter Investitionen in die Bereiche Tech und Data befindet sich RTL Deutschland strategisch auf dem Weg zum technologisch führenden Medienunternehmen.
ProSiebenSat.1 Group
ProSiebenSat.1 ist das Zuhause von populärer Unterhaltung sowie Infotainment und einer der führenden Entertainment-Anbieter im deutschsprachigen Raum. Unser Kerngeschäft Entertainment ergänzen wir durch digitale Verbrauchermarken in den Segmenten Commerce & Ventures sowie Dating & Video. Wir stehen für beste Unterhaltung. Und das jederzeit, überall und auf jedem Gerät. Unsere 15 Free- und Pay-TV-Sender sowie unsere Streaming-Plattform Joyn verbinden wir mit unserem Produktions-, Distributions- und Vermarktungsgeschäft. Unser Anspruch: „Viewers and Users First“. Neben der Vermarktung von Werbespots im Entertainment-Segment investieren wir in unserem Commerce & Ventures-Segment Werbezeiten in junge Digitalunternehmen und bekommen im Gegenzug Anteile an den Unternehmen selbst oder deren Umsätzen. Unser Ziel ist es, profitabel zu wachsen und langfristig Wert für alle Stakeholder zu schaffen: Für unsere Zuschauer:innen, Nutzer:innen, Werbekunden, Aktionär:innen – sowie für unsere Mitarbeiter:innen.
ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen)
Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) ist ein von allen Bundesländern gemeinsam getragener öffentlich-rechtlicher Fernsehsender, der rund um die Uhr drei klassische Fernsehprogramme anbietet: ZDF, ZDFneo und ZDFinfo. Zeitunabhängig präsentiert das ZDF seine Inhalte in der ZDFmediathek. Darüber hinaus beteiligt sich das ZDF an 3sat, ARTE, phoenix und KiKA sowie dem Content-Netzwerk funk, das sich an 14- bis 28-Jährige richtet. Darüber hinaus beteiligt sich das ZDF je zur Hälfte an 3sat, ARTE, phoenix und KiKA sowie dem Content-Netzwerk funk, das sich an 14- bis 29-Jährige richtet. Der Auftrag des ZDF lautet: mit einem Vollprogramm aus Information, Bildung und Unterhaltung den Fernsehteilnehmern in Deutschland einen objektiven Überblick über das Weltgeschehen und insbesondere ein umfassendes Bild der deutschen Wirklichkeit zu vermitteln.
VAUNET
VAUNET ist der Spitzenverband der privaten Audio- und audiovisuellen Medien in Deutschland und vertritt die Interessen von rund 160 Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen TV, Radio, Web und Streaming. Der Wirtschaftsverband setzt sich national und international für die politischen und wirtschaftlichen Anliegen der Branche sowie die Vermittlung ihrer besonderen gesellschaftspolitischen und kulturellen Bedeutung ein.
ZVEI
Der ZVEI vertritt die gemeinsamen Interessen der Elektro- und Digitalindustrie und der zugehörigen Dienstleistungsunternehmen in Deutschland und auf internationaler Ebene. Der Verband zählt mehr als 1.100 Mitgliedsunternehmen. Die Elektro- und Digitalindustrie ist einer der innovativsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Die Branche beschäftigt etwa 892.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Inland (Stand: Februar 2025). Im Jahr 2024 lag ihr Umsatz bei rund 223 Milliarden Euro.
www.zvei.org